Aufruf unseres Stadtdekans

Aufruf unseres Stadtdekans Dr. Johannes zu Eltz zum Thema:

Unterkünfte und Wohnraum für Flüchtlinge

Liebe Schwestern und Brüder,
unvorstellbar groß ist die Not der Menschen, die auf der Flucht ihre Heimat verlassen, ihr Leben riskieren, unter Strapazen Europa erreichen und hier auf einen Ort zum Ausruhen und für den Neuanfang hoffen. Groß ist auch die Solidarität der Menschen in unserer Stadt, die Flüchtlingen helfen wollen und um Gelegenheit bitten, ihr Mitgefühl auszudrücken. In Frankfurt kennen viele Menschen die Erfahrungen von Vertreibung, Flucht und Migration und wollen helfen, dass Neuankömmlinge einen guten Start haben. Die katholische Kirche in Frankfurt hat zu allen Zeiten mitgewirkt, Menschen in der Stadt willkommen zu heißen. Papst Franziskus stößt bei uns offene Türen auf, wenn er sagt: „Ich appelliere an alle Pfarreien, religiöse Gemeinschaften, Klöster und Wallfahrtsorte in ganz Europa (…), eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen“.

Gewiss haben sich viele in Ihren Gemeinden bereits Gedanken gemacht, wie Flüchtlingen geholfen werden kann. Das drängendste Thema ist die Unterbringung. Bisher ist es der Stadt Frankfurt gelungen, Asylbewerbern, die aus den Erstaufnahmestellen kamen, in Zimmern und Wohnungen unterzubringen. Dies wird nun schwierig. Immer mehr Flüchtlinge müssen zunächst für einige Wochen in einer Turnhalle, später vielleicht in Messehallen oder womöglich in Zelten unterkommen. Können wir als Kirche hier nicht helfen und Flüchtlinge aufnehmen? Das könnte in zwei Formen geschehen:

1. Wohnungen für Flüchtlinge bereitstellen
Hat Ihre Gemeinde eine freie Wohnung, die sie an Flüchtlinge zu ortsüblichen Mieten vermieten kann? Oder kann ein Gemeindemitglied mit Unterstützung der Pfarrei eine freie Wohnung an Flüchtlinge vermieten? Vielleicht gelingt es der Pfarrei auf dem Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden, die sie Flüchtlingen anbieten kann? Es könnte sich in der Pfarrei eine neue Gruppe gründen, die sich, unterstützt vom Caritasverband und von Referenten für Sozialpastoral, um die Flüchtlinge kümmern kann.

2. Kirchliche Räume als Notfallreserve bereitstellen
Können Sie kirchliche Räume als vorübergehende Unterkünfte anbieten? Die Unterbringung in einem Sitzungsraum, einem Gemeindesaal und eventuell auch in einem Gottesdienstraum ist
gerade im Winter angenehmer als ein Zelt oder eine Messehalle. Die Räume werden gegebenenfalls von Seiten der Stadt Frankfurt ausgestattet und betrieben. Mobile sanitäre Einrichtungen können gegebenenfalls nachgerüstet werden. Für die Raumkosten stehen kommunale Mittel zur Verfügung. Ehrenamtliche aus den Stadtteilen können sich engagieren und Servicepersonal wird von Seiten der Stadt eingesetzt.

Bitte prüfen Sie Ihre Möglichkeiten sorgfältig und teilen Sie Herrn Böss-Ostendorf (sozialpastoral@Stadtkirche-ffm.de, Domplatz 3 60311 Frankfurt, Tel.: 069 8008718410) in der Fachstelle für Stadtkirchenarbeit bis Ende September 2015 mit, ob es in Ihrer Gemeinde Möglichkeiten für diese Form der Flüchtlingshilfe gibt. Teilen Sie ihm bitte auch Vorschläge und Ideen zum Thema Unterbringung von Asylsuchenden mit, die dann im Gespräch mit den Experten/innen der Stadt und des Caritasverbandes konkretisiert werden können.
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Johannes zu Eltz
Stadtdekan